„Wo hatte man eine solche Entwürdigung verdient?

So begegnete man keinem Vieh. – Mittelhessische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück“ – Wanderausstellung an der ARS

Die Ausstellung “Frauen im KZ Ravensbrück” an der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim ist eine bedeutende Gelegenheit für Schülerinnen und Schüler, sich intensiv mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Vom 21. Mai bis zum 7. Juni 2024 bot diese Ausstellung einen tiefen Einblick in die Lebensgeschichten der Frauen, die im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück während des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Den Geschichten einiger dieser Frauen geht die Ausstellung nach. Lehramtsstudierende der JLU Gießen recherchierten unter der Seminarleitung von Soziologin Randi Becker im Sommersemester 2022 zu ausgewählten Biografien dieser Frauen, die in Mittelhessen geboren wurden oder hier gelebt haben und im Laufe des Nationalsozialismus in Ravensbrück inhaftiert waren. Teils sind sie dort oder in anderen Konzentrationslagern gestorben, teils überlebten sie den Nationalsozialismus. Aus diesen Recherchen sind 12 Frauenportraits und ein Männerportrait entstanden, die unterschiedlichste Verfolgungsgeschichten abbilden.

Die Ausstellung vermittelte nicht nur historisches Wissen, sondern förderte auch das kritische Denken und das Bewusstsein für Menschenrechte. Durch die Auseinandersetzung mit den Biografien der inhaftierten Frauen, die aus Gießen und Umgebung stammten, konnten die Schülerinnen und Schüler eine persönliche Verbindung zur lokalen Geschichte herstellen und trotz der geografischen Entfernung hat das KZ Ravensbrück dadurch ein große Bedeutung für die lokale mittelhessische Geschichte. Dies stärkt das Verständnis für die Bedeutung von Toleranz, Respekt und Demokratie in der heutigen Gesellschaft.

Die Ausstellung bot auch Anknüpfungspunkte für verschiedene Schulfächer. Im Geschichtsunterricht konnte die Ausstellung als Grundlage für die Behandlung der NS-Zeit dienen. Im Deutschunterricht wurde die Ausstellung in eine Lektüreeinheit zur Holocaustjugendliteratur in unterschiedlichen Jahrgängen eingebettet. Auch im Kunstunterricht konnten die Schülerinnen und Schüler Plakate erstellen, die ihre Eindrücke und Gedanken zu Aspekten der Ausstellung ausdrückten.

Die Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Frauen im KZ Ravensbrück konnte bei den Schülerinnen und Schülern Empathie und ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen von Diskriminierung und Gewalt fördern. Dies trägt zur persönlichen Entwicklung bei und bereitet sie darauf vor, als verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger zu handeln.

Die Ausstellung “Frauen im KZ Ravensbrück” war somit eine wertvolle pädagogische Ressource, die den Schülerinnen und Schülern der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim ermöglichte, aus der Vergangenheit zu lernen und die Lehren für die Gestaltung einer besseren Zukunft zu nutzen. Die Adolf-Reichwein-Schule bedankt sich ausdrücklich bei Frau Randi Becker, die diese Ausstellung bei uns ermöglicht hat.

Filiz Bulut